Nachruf: Prof. Dr. Klaus Töpfer

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Am 8. Juni 2024 starb Prof. Dr. Klaus Töpfer im Alter von 85 Jahren. Den meisten war er als ehemaliger Bundesumweltminister bekannt. Er war Zeit seines Lebens mit großer Leidenschaft für Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz engagiert – in der Politik, aber auch in der Wissenschaft.


Klaus Töpfer wurde am 29. Juli 1938 in Waldorf, Schlesien, geboren. Nach seinem Abitur studierte er Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Mainz, Frankfurt/Main und Münster.1968 promovierte er zum Thema „Regionalpolitik und Standortentscheidung“. Ab 1970 führte ihn seine wissenschaftliche Laufbahn vom Zentralinstitut für Raumplanung in Münster an die Wirtschaftsakademien Münster und Hagen und die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, bevor er als Leiter der Abteilung Planung und Information in der Staatskanzlei des Saarlandes arbeitete.

1978 kam Klaus Töpfer als ordentlicher Professor an die Universität Hannover und wurde Direktor des damaligen Instituts für Raumforschung und Landesplanung. Gleichzeit machte er sich als Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen einen Namen. 1979 verließ er Hannover wieder, um als Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt in Rheinland-Pfalz zu arbeiten und wurde dort 1985 Umweltminister.

Von 1987 an war Klaus Töpfer der zweite Umweltminister der Bundesrepublik. In dieser Zeit setzte er in den Regierungen des Bundeskanzlers Helmut Kohl maßgebliche, z.T. global beachtete umwelt- und klimapolitische Akzente. So prägte er 1992 die legendäre „Konferenz von Rio“ wesentlich mit und war Mitbegründer der UN-Klimakonferenzen. Wenn in dieser Zeit Deutschland international als „Vorreiter“ im Umweltschutz galt, war das vor allem auch sein Verdienst. In den 1990er Jahren gab es, nicht zuletzt im Kontext der räumlichen Disparitäten nach der Wiedervereinigung, eine „Renaissance der Raumordnung“, die von Klaus Töpfer als Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (1994-1998) entscheidend unterstützt wurde. Als Bauminister bereitete er auch den Umzug der Bundeshauptstadt von Bonn nach Berlin vor.

Von 1998 bis 2006 war Klaus Töpfer Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi und zugleich Unter-generalsekretär der UN. Danach war er national und international vielfältig für Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Politik und Wissenschaft engagiert und galt für viele als das „grüne Gewissen der deutschen Politik“ (Süddeutsche Zeitung). So gründete er 2009 das Forschungsinstitut IASS in Potsdam, das vor allem auch die soziale und kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rückte und seit 2023 als RIFS Potsdam ein Teil der Helmholtz-Gemeinschaft ist. 2011 wurde er von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Co-Vorsitzenden der Kommission berufen, die den Atomausstieg vorbereitete.

Neben seinem Engagement als Politiker blieb Klaus Töpfer aber auch der Wissenschaft verpflichtet und lehrte als Honorarprofessor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie als Professor für Umwelt und nachhaltige Entwicklung an der Tongji-Universität in Shanghai.

Prof. Dr. Klaus Töpfer war vor allem und schon sehr früh ein leidenschaftlicher Kämpfer für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz in Politik und Wissenschaft. Er hat dabei die Bedeutung der Raumplanung zur Verwirklichung dieser Ziele erkannt und ihr insbesondere in seiner Zeit als Bundesbauminister entsprechende Geltung verschafft. Mit ihm verlieren nicht nur die Umweltpolitik eine international wahrgenommene Stimme, sondern auch die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wissenschaften einen wichtigen Unterstützer.