Informal Urbanization in Latin America. Collaborative Transformations of Public Spaces

Verschiedene Arten informeller und nicht legaler Siedlungen - allgemein als Barackensiedlungen, Favelas oder Barrios bezeichnet - sind die vorherrschende Art der städtischen Landnutzung in weiten Teilen der Entwicklungsländer. Schätzungen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass weltweit fast 900 Millionen Menschen in informellen Siedlungen leben, und es wird erwartet, dass diese Zahl noch steigen wird. Vor vierzig Jahren begann es, dass sich die vorherrschenden Strategien für den Umgang mit informellen Siedlungen in Lateinamerika weg von der groß angelegten Slumsanierung hin zur Aufwertung vor Ort zu verlagerten. Viele dieser Initiativen versuchten, informelle Nachbarschaften durch die Verbesserung der öffentlichen Räume, der Infrastruktur und der Einrichtungen wiederherzustellen. Aber wurden wirklich Fortschritte erzielt? Für wen? Für wie lange? Und wie wurden sie erreicht? 

Der Autor untersuchte Aufwertungsversuche in vier großen Städten Lateinamerikas. Die Fälle reichen von einer Mikro-Intervention (das Projekt Villa Tranquila in Buenos Aires) bis zu drei großen, von der Regierung betriebenen Projekten wie dem berühmten Favela Bairro-Programm in Rio de Janeiro, dem Programm für sozialen Wohnungsbau in São Paulo und dem berühmten ‚Proyectos Urbanos Integrales‘ Ansatz in Medellín. Betrachtet man die Projekte über einen Zeitraum von zehn Jahren, so ergibt sich ein Gesamtbild von Kämpfen, Erfolgen und Rückschlägen. Während eine gemeinschaftliche und sensible Umgestaltung von Landschaft und öffentlichem Raum das Potenzial hat, zur Verbesserung beizutragen (bessere Infrastruktur, Verringerung der Umweltrisiken, wirtschaftliche Chancen, Zusammenhalt der Gemeinschaft, bürgerliches Selbstwertgefühl und Demokratisierung), kann eine Änderung der politischen Haltung oder des globalen Drogenhandels die Errungenschaften bedrohen oder zunichte machen. Es wird deutlich: Designer und Planer müssen bessere Strategien entwickeln, die die Volatilität mindern können, der die Bewohner informeller Nachbarschaften ausgesetzt sind.

 
Projektlaufzeit:
2009 - laufend

Fördergeber:
Harvard Graduate School of Design

Bibliographische Angabe(n):
Informal Urbanization in Latin America. – Collaborative Transformations of Public Spaces, Routledge (under review), forthcoming 2021