Reflexives Entwerfen

In Hannover wird auf den aktuellen Diskussionen in der Wissenschaftstheorie zu den Potenzialen des Entwerfens aufgebaut. Hier wird festgestellt, dass ein klassisches Wissenschaftsverständnis, das kausalanalytisch nach übertragbaren Methoden sucht, häufig zu kurz greift für komplexe Fragestellungen, die mit Werthaltungen und Unsicherheit umgehen müssen. Vor diesem Hintergrund sehen viele Wissenschaftstheoretiker/innen das Entwerfen als produktiven Modus der Wissensproduktion. Nach Hans Poser erlauben Entwürfe, Möglichkeiten zu denken, zu bewerten und sinnhaft zu verwirklichen – ein Können zur Behandlung hochkomplexer Strukturen, die unsere technisierten Lebensformen der Gegenwart charakterisieren. Vor diesem Hintergrund wird die Fakultät für Architektur und Landschaft für räumliche Fragestellungen das Entwerfen als ureigene Methode von Architektur, Städtebau, Landschaftsarchitektur und Freiraumgestaltung neu reflektieren. Dieser Forschungsschwerpunkt ist deutschlandweit einzigartig und kann sich an der Leibniz Universität Hannover auf das ausgewiesene Profil in Theorie und Praxis des Entwerfens auf allen Ebenen der räumlichen Gestaltung stützen - vom Haus bis zur Region. Das Forschungsfeld des „Reflexiven Entwerfens“ kann damit bezogen werden auf jeden denkbaren Maßstab und den gesamten Zyklus von Analysieren und Dokumentieren, Erdenken, Erfinden, Präzisieren, Kommunizieren, Umsetzen etc. In dieser Weise werden mit innovativen Diskursen, Prozessen und Projekten kreative Beiträge zur Gestaltung von Habitaten der Zukunft generiert. (Margitta Buchert, Martin Prominski)